Schutzfaktor gegen Stress: Verbundenheit

Schutzfaktor Verbundenheit – in gutem Kontakt mit sich, anderen und der Welt

Wenn Anforderungen von allen Seiten auf uns einprasseln, die To-do-Liste nie zu schaffen ist, Konflikte zum täglich Brot werden - dann empfindet auch der stärkste Mensch Stress.

Ein wichtiger Schutzfaktor, um der beruflichen und privaten Stressfalle zu entkommen, ist die innere Fähigkeit zur Verbundenheit:

die Fähigkeit, auch unter starkem Druck und in Krisenzeiten Kraft schöpfen zu können aus der tiefen Verbindung zu uns selbst, zu unserem sozialen Umfeld und der Welt, die uns umgibt.

Was mit dem Resilienzfaktor Verbundenheit gemeint ist und wie du ihn stärken kannst, darum geht es in diesem Beitrag.

(Alle 11 Schutzfaktoren deiner Resilienz habe ich dir hier aufgeschrieben)

Wir verlieren die Verbindung zu uns selbst

Je stärker wir unter Stress geraten, um so größer ist das Risiko, dass wir versuchen, die Symptome zu lindern, indem wir die Verbindung zu uns selbst, zu anderen und zur Welt kappen.

Als Erstes beginnen wir unseren Körper zu ignorieren:

Wir „übersehen“ die Warnsignale, die uns schützen sollen, und „vergessen“, uns gesund zu ernähren. Wir kümmern uns weder um ärztliche Vorsorge noch um genügend Schlaf oder Fitness und hoffen, es geht auch ohne, denn wir haben ja „keine Zeit“.

Der Körper lässt sich nicht auf Dauer stumm schalten!

Zunächst ermahnt er uns noch ganz freundlich im Flüsterton, und wir werden müde, vergesslich, gereizt.

Wenn wir ihn jetzt noch nicht ernst nehmen, wird der Ton lauter und wir beginnen unter Schlaflosigkeit, merkwürdigen Ängsten, Rückenschmerzen oder Magengeschwüren zu leiden.

Ist auch das noch nicht genug, weiß der Körper sich nur noch durch lautes Schreien zu wehren: Wir kippen um und sind mit Glück lange weg vom Fenster, ansonsten tot.

Immer wieder höre ich bei meinen Vorträgen, Coachings oder Seminaren, dass Menschen behaupten, sie hätten vor ihrem Herzanfall, Hirnschlag oder Nervenzusammenbruch keine Warnzeichen bemerkt.

Die gibt es aber immer schon lange im Vorfeld.

Wenn wir allerdings die Verbindung zu uns verloren haben, hören wir unserem Körper erst dann zu, wenn er schon laut schreit.

Das ist recht ähnlich, wie wenn man hofft, eine unzufriedene Lebenspartnerin, ein Freund, Kollege oder die eigenen Kinder würden eines Tages ganz von alleine aufhören zu „nörgeln“.

Aber auch die werden eines Tages grantig, wenn sie nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie mit zunächst freundlichen Hinweisen einfordern.

Außer unserem Körper nehmen wir auch unsere sonstigen Bedürfnisse nicht mehr wahr oder versuchen sie auf „irgendwann später wenn ich mal Zeit dazu habe“ zu vertagen.

Immer weiter in die Zukunft:

Nein, die Reise, nach der wir uns schon lange sehnen, passt jetzt nicht ins Konzept, ein Kinobesuch kostet doch nur Zeit und die genüssliche Lektüre eines guten Buches vor dem Kamin bringt mich doch auch nicht weiter. Wenn schon lesen, dann muss es wenigstens ein Fachbuch sein.

Das Tagesgeschäft nimmt uns komplett in Anspruch

Der Wirbelsturm unseres Tagesgeschäfts zehrt unsere gesamte Aufmerksamkeit auf und lässt uns eine irrsinnige Aktivität produzieren im verzweifelten Versuch, ganz viele Aufgaben gleichzeitig zu erledigen.

Ständig tun wir etwas und haben kaum noch Raum, um durchzuatmen und einfach zu sein.

Dabei bleiben wir irgendwann auf der Strecke. Menschen können sich zwar gut anpassen und ziemlich lange auf den Druck, etwas tun zu müssen, reagieren.

Aber wir werden dabei auf Dauer unzufrieden, weil wir uns nicht entfalten können.

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Wir verlieren die Verbindung zu anderen

Wann hattest du das letzte Mal mit lieben Freunden (nicht Geschäftsfreunden) einen lustigen Abend? Losgelöst von allen Verpflichtungen und Plänen einfach nur fröhlich und entspannt?

Schon länger her?

Damit wärst du nicht allein. Viele von uns könnten sofort eine umfassende Liste von Menschen machen, mit denen wir wirklich gerne zusammen sind, die uns zum Lachen bringen, Kraft geben und uns wirklich mögen - obwohl sie uns wirklich gut kennen.

Vom Stress überrollt haben wir aber häufig gerade zu denjenigen monatelang oder noch länger keinen Kontakt, die uns am besten stärken könnten.

Wir versuchen unsere Probleme ganz alleine auf uns gestellt als einsamer Held zu lösen:

Nur niemanden belasten, lieber den Kontakt ganz abbrechen.

Dabei sind Freunde ein besonders wichtiger Schutzfaktor, aus der unsere Resilienz neue Triebe unserer inneren Kraft treibt. 

Freunde – das Netz, das dich trägt

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt: Freunde fördern das Wohlbefinden.

  • Freundschaften halten gesund und können die Lebenserwartung um bis zu 22 Prozent erhöhen!
  • Voraussetzung: ein vertrautes Miteinander in gegenseitiger Anteilnahme und Fürsorge.
  • Im Idealfall trifft man sich häufig, mindestens einmal pro Woche.

(siehe auch: Geo Wissen Nr. 47 „Glück“, April 2011).

Wie viele Freunde ein Mensch hat, ist dabei nicht wichtig, sondern dass er überhaupt vertraute Beziehungen pflegt.

Große Studien haben gezeigt, dass dies keineswegs selbstverständlich ist.

Wie britische Wissenschaftler nachgewiesen haben, profitierst du schon bei ganz frischen und sogar bei künstlich angebahnten Freundschaften vom positiven Effekt:

Die Forscher brachten Frauen, die an chronischen Depressionen litten, mit sogenannten „Bestfriends“ zusammen - freiwilligen Helferinnen, die sich regelmäßig mit ihnen trafen und so etwas wie eine Freundschaft simulierten.

Manchmal plauderten sie einfach mit den Probandinnen. Aber sie versuchten auch, tiefer gehende Gespräche über Gefühle zu führen.

Nach einem Jahr war die Depression bei 72 Prozent der Frauen stark zurückgegangen.

Wie Beziehungen wirken

In vertrauten Beziehungen – gleichgültig, ob künstlich angebahnt oder natürlich entstanden – haben Experten mehrere „Wirkfaktoren“ identifiziert:

  • Die Gegenwart eines Freundes erzeugt ein Gefühl von Sinn - und lindert Stress.
  • Menschen treffen bessere Lebensentscheidungen, wenn jemand mitdenkt und mitfühlt.
  • Sehr wichtig auch: Ein Mensch, der über seine Sorgen sprechen kann, versucht sie nicht so leicht durch Alkohol oder andere Süchte zu überdecken.

Als Faustregeln für glückliche Beziehungen wurde in einer US- Langzeitstudie Folgendes gefunden:

  • Auf jede negative Interaktion zwischen den Partnern - Kritik, verletzende Bemerkungen, Feindseligkeit, Ärger - kommen mindestens fünf positive wie beispielsweise: Interesse zeigen oder einfühlsam nachfragen.
  • Selbstlosigkeit: bereitwilliges Eingehen auf die Bedürfnisse des Partners auf Basis des gewachsenen Vertrauens, dass der andere zu ähnlichen Zugeständnissen bereit wäre.

Das funktioniert nicht nur in einer Partnerschaft, sondern auch am Arbeitsplatz!

Zwischenmenschliche Beziehungen haben für uns Menschen eine große Bedeutung. Eine gute soziale Einbindung erzeugt starke und anhaltende Zufriedenheit.

Der Wert von Freundschaften in Euro und Cent

Man kann den Wert einer Freundschaft sogar in Euro und Cent angeben.

Der Wirtschaftswissenschaftler Nattavidh Powdthavee aus Singapur analysierte dafür eine umfangreiche Befragung britischer Bürger:

Powdthavee errechnete anhand der Befragungsergebnisse, wie sich ein höheres Einkommen auf das subjektive Glücksempfinden auswirkte.

Außerdem stellte er fest, welchen Glückseffekt intensivierte soziale Kontakte hatten. Dann setzte er diese beiden Werte miteinander in Beziehung:

Welche Einkommenssteigerung bräuchte es, um den durch die vermehrten Sozialkontakte ausgelösten Glücksanstieg zu erreichen?

Ergebnis: Freunde und Verwandte „an den meisten Tagen“ zu treffen statt „seltener als einmal im Monat“ entspricht Powdthavee zufolge dem Glücksempfinden bei einer Einkommenssteigerung von etwa 100.000 Euro jährlich! 

Eine vergleichbare Veränderung im Kontakt zu den Nachbarn kommt, so Powdthavee, immerhin noch einem Einkommenszuwachs von knapp 42.000 Euro gleich.

Auch interessant: Der kanadische Wirtschaftswissenschaftler John F. Helliwell hat mithilfe ähnlicher Kalkulationen herausgefunden: Verbessert sich die Beziehung zum Chef um nur einen Punkt auf einer Zehn-Punkte-Skala, entspricht das in „Glückswährung“ einer Gehaltserhöhung von 40 Prozent!

Soziale Kontakte machen glücklich

In einer sozialpsychologischen Untersuchung wurde ein britisches Altenheim genauer unter die Lupe genommen:

Dort gab es einen „unglücklichen“ Flur, dessen Bewohner sich im Durchschnitt als weniger zufrieden einschätzten als die übrigen Heimbewohner; das Personal bestätigte diese Beobachtung.

Als es zu einem Umzug kam, regten die Forscher die Bewohner des „unglücklichen Flurs“ an, gemeinsam Bilder und Pflanzen für ihre neuen Gemeinschaftsräume auszusuchen.

Die Männer und Frauen trafen sich mit Innenarchitekten und der Heimleitung und nahmen die Gestaltung dann selbst in die Hand.

Das Ergebnis:

  • Vier Monate nach dem Umzug verbrachten diese Alten doppelt so viel Zeit in ihren Gemeinschaftsräumen wie die Bewohner der anderen Flure, die keine Möglichkeit zur Mitgestaltung hatten.
  • Gleichzeitig entwickelten sie sich – nach eigener Einschätzung, aber auch im Urteil der Pfleger – zur glücklichsten Gruppe des Altenheims.

Und noch etwas ist, so die Experten, bei sozialen Beziehungen glückbringend und damit resilienzfördernd: etwas für andere zu tun.

Es nicht allein zu tun, sondern in Gemeinschaft, wie beispielsweise einem Verein, bringt dir sogar einen doppelten Vorteil:

Zum einen macht Helfen Freude und vermittelt ein Gefühl von Lebenssinn, zum anderen lassen sich auf diese Weise Freunde gewinnen. 

Das verstärkt die sozialen Wurzeln, die deine innere Widerstandskraft entscheidend stärken.

Glück und Unglück sind ansteckend

Es kommt auch darauf an, mit wem die Menschen in deinem Umfeld wiederum Kontakt haben:

weil jeder Mensch nicht nur auf die Stimmungslagen der direkten Bezugspersonen reagiert, sondern auch auf Menschen, die diese beeinflussen.

Das konnten zwei US-Forscher – beide Experten für soziale Netzwerke – nachweisen:

  • Die direkte Beziehung zu einem glücklichen Menschen steigert das selbst empfundene Glück um durchschnittlich 15 Prozent.
  • Ist der Freund eines Freundes glücklich, führt das immerhin noch zu einer Steigerung von 10%.
  • Selbst über 3 Ecken pflanzt sich das Glück fort: der glückliche Freund eines Freundes ließ es um immerhin noch 6% ansteigen.

Wichtig: Auch das Unglück erwies sich als ansteckend.

Deshalb ist es für dich wichtig, dir Miesepeter vom Hals zu halten, wenn du deine Widerstandskraft nicht gefährden willst.

Oder willst du von der schlechten Laune von Menschen um dich herum angesteckt werden? Sicher nicht.

Du darfst egoistisch sein!

Konzentriere dich lieber auf jene wertvollen Mitmenschen, die dir Kraft, Hoffnung und Energie geben.
Diese Kontakte gilt es zu pflegen:

  • Nimm dir Zeit für sie, lade sie öfter ein, besuche sie wieder einmal - und schöpfe auf diese Weise immer wieder neue Kraft.
  • Gerade in hektischen Zeiten erscheint es manchmal als zu zeitaufwändig und als zusätzliche Anstren- gung, lohnt sich aber garantiert!
  • Achte auch darauf, dass du nicht plötzlich nur noch berufliche Kontakte hast!
  • Es ist oft weniger entspannend, mit Geschäftskontakten die Zeit zu verbringen - nur mit deinen privaten Freunden kannst du auch einmal ein Treffen in sehr legerer Kleidung und vollkommen ungeschminkt genießen und dich ganz so geben, wie du bist.
  • Erlaube dir, darüber nachzudenken, ob es in Ordnung ist, einen Kontakt, der sich als Energieräuber herausstellt, seltener anzurufen und weniger in dein Leben einzubinden, als bisher.
  • Sicher willst du auch für diese Menschen da sein, vor allem, wenn du schon länger mit ihnen befreundet bist. Du musst ja auch nicht den Kontakt komplett abbrechen - aber du solltest insgesamt auf Energiebalance achten, sonst hast du schnell nicht mehr genug Kraft - weder für dich selbst, noch für den anderen!

Wir können uns unsere Freunde schließlich aussuchen, das ist der große Unterschied zur Familie – die sucht man sich nicht aus. Und natürlich kannst du auch innerhalb der Familie den Kontakt zu jenen Men- schen verstärkt fördern, die dir mehr bedeuten und mehr Energie geben.

Du darfst und sollst dabei auf dich achten und einen gesunden Egoismus an den Tag legen, bei dem du dich an deinen eigenen Bedürfnissen orientierst, ohne dabei die anderen zu vergessen.

(Dabei unterstützt dich die Übung „Netzwerk-Check“, die du in meinem Blogartikel "Positive innere Haltung: wie du sie mit einfachen Übungen schnell bekommst " findest.
Diese Übung unterstützt dich dabei, eine der wichtigsten Kraftquellen zur Stärkung deiner Resilienz, die Qualität deines sozialen Netzwerks, zu überprüfen und zu optimieren.)

Übung: Beziehungskonto

Ein Beziehungskonto funktioniert wie jedes andere Konto auch:

Einzahlungen heben den Kontostand an, Abhebungen reduzieren ihn. Nur dass es hier nicht um Geld geht, sondern um Kraft spendende Beziehungen.

  • Höflichkeit, Zuverlässigkeit, Respekt, Anerkennung und Freundlichkeit bauen Vertrauen und gute Gefühle auf - und zählen als Einzahlungen auf das Konto.
  • Unhöflichkeit, Unzuverlässigkeit, Respektlosigkeit, Ignorieren, Feindseligkeit, Vertrauensmissbrauch, Überreaktionen und Drohungen sind Beispiele dafür, wie Vertrauen verbraucht wird - und das Konto in die Miesen geht.

Widerstandskraft bringen uns diejenigen wichtigen Beziehungen, bei denen wir ein emotionales Bankkonto unterhalten, das deutlich im Plus ist.

Wichtige Einzahlungen auf das Beziehungskonto sind:

  • Verpflichtungen und Zusagen einhalten
  • Erwartungen klären und erfüllen
  • Verständnis zeigen
  • Loyal sein
  • Interesse an den Vorlieben des anderen zeigen
  • Aufmerksamkeit und Anerkennung zollen
  • Teilnahmsvoll zuhören statt bewerten, beurteilen, interpretieren und Ratschläge verteilen
  • Sich bei Abhebungen vom Beziehungskonto entschuldigen - und so bald wie möglich eine neue Einzahlung aufs Konto packen

Reflektiere nun deine eigenen Beziehungskonten:

  1. 1
    Wähle drei Personen aus, die dir besonders wichtig sind – echte Schlüsselbeziehungen in deinem Leben.
  2. 2
    Schätze den jeweiligen Stand des Beziehungskontos ein.
  3. 3
    Schreibe auf, wie du auf jedes dieser Beziehungskonten eine große Einzahlung machen könntest.
  4. 4
    Tu es!

Du willst eine tiefere Verbindung zu dir selbst, anderen und der Welt?

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Wir verlieren die Verbindung zur Welt

Ein typisches Zeichen für fortgeschrittene Überlastung ist nicht nur der Verlust der Verbindung zu uns selbst und zu anderen, sondern auch der Wunsch, sich insgesamt von der Welt zurückzuziehen.

Wir haben alles Mögliche getan, um die Dinge in den Griff zu bekommen, haben es mit ABC-Priorisierung, besserem Delegieren oder diversen Zeitmanagementtools versucht.

Aber irgendwann machte sich Resignation breit: Alle Bemühungen haben nichts gefruchtet, denn es gibt immer noch zu viel zu tun.

Manch einer verliert schließlich vollends die Orientierung, sieht keinen Sinn mehr in dem, was er tut, zweifelt an sich und allem um sich herum und verliert schließlich jegliche Hoffnung, dass es sich lohnt, Teil der Welt zu sein.

Zeit für eine echte Lösung

Paradoxerweise führen viele der Strategien, die uns eigentlich entlasten sollen, erst dazu, dass wir die Verbindung verlieren, wodurch wir uns noch schlechter fühlen.

Bei dem manchmal vollkommen sinnlosen Versuch, alles zu erledigen und trotz Krisen einwandfrei zu funktionieren, schließen wir nicht nur unsere wahren Gefühle aus, sondern haben auch keinen Kontakt mehr zu all dem, was wir eigentlich sind und wirklich wollen.

Wir merken das lange gar nicht und später lange nur als diffuse Unzufriedenheit, von der wir keine Ahnung haben, wie wir sie in den Griff bekommen sollen.

Wir geraten in eine Art Robotermodus, der ziemlich lange für gutes Funktionieren sorgt.

Grundsätzlich ist es für eine begrenzte Zeit eine gute Einrichtung unseres Innenlebens, dass wir unter Hochdruck auf den Robotermodus oder Autopilot umschalten können – dazu braucht es die Abkapselung von unseren Bedürfnissen.

Auf Dauer aber werden wir dabei krank.

(Achtsamkeit sorgt zuverlässig dafür, dass es nicht soweit kommt. 10 Tipps für Achtsamkeit im Alltag habe ich dir hier aufgeschrieben.)

Grundvoraussetzung: Mit sich selbst in Kontakt kommen

Um dem entgegenzusteuern, gilt es wieder in Kontakt zu kommen. Als Erstes zu uns selbst.

Die Verbindung mit uns selbst ist die Voraussetzung für die Verbindung zu den uns wichtigen Menschen und für die Verbindung zur Welt.

Um die Verbindung zu uns zu erhalten oder wiederherzustellen, braucht es Phasen der Ruhe und Stille, Zeiten des „ganz bei sich“-seins. 

„Heute mach ich mal einen ruhigen Abend.“ Das sagen wir oft. Und dann machen wir den Fernseher an, telefonieren, hören Musik oder sitzen noch am Computer. 

Alles prima. Aber echte Ruhe hat noch eine ganz andere Qualität: Es ist die Zeit, in der wir nichts anderes tun, als mit uns, unseren Gefühlen und Gedanken allein zu sein.

Besonders wirkungsvoll sind dabei Achtsamkeitsübungen. Einige einfache Übungen habe ich dir in meinem Blogartikel "Achtsamkeit lernen to go" aufgeschrieben.

Was mache ich, wenn mir alles über den Kopf zu wachsen droht?

Erst einmal Innehalten und Runterkommen. 

Nimm dir Zeit zum Durchatmen, egal wie viel noch zu tun ist.

Wenn die To-do-Liste sowieso nicht zu schaffen ist, stelle das Thema Verbundenheit in den Vordergrund. Pflege den Kontakt zu dir selbst, mit dem Netz, das uns trägt, und mit der Welt.

Vertraue darauf: Dabei wirst du neue Kraft schöpfen.

Gerade dann, wenn dir alles über den Kopf zu wachsen droht und du das Gefühl hast, dafür keine Zeit aufwenden zu dürfen!

Es ist der einzige Weg, der Stressfalle zu entfliehen!

Enge, stabile und sichere positiv-emotionale Beziehungen zu mindestens einer Bezugsperson sind, wie unzählige Forschungsergebnisse eindrücklich nachweisen, die zentralste Kraftquelle für Resilienz. 

Der Beitrag stammt aus meinem Buch "Die Bambusstrategie: den täglichen Druck mit Resilienz meistern". In diesem Buch findest du Tests zur Selbsteinschätzung, Checklisten, Übungen und pragmatische Tipps, um so stark und flexibel zu werden wie ein Bambus. Du wirst mit diesem Buch Mut, Energie und Selbstsicherheit entwickeln, um die herausfordernden Situationen in deinem Privat und Arbeitsleben mithilfe deines „Bamboo“ standfest zu meistern.

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Die Autorin


Katharina Maehrlein, Beraterin, Certified Scrum Master und Agile Culture Coach, ist Expertin für die Themen Resilienz, Achtsamkeit und Agilität, zu denen sie mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben hat. Seit 1996 hat sie als Coach und Beraterin über 30.000 Führungskräfte aus Unternehmen vom Mittelstand bis zum Großkonzern dabei unterstützt, den täglichen Druck zu meistern und dabei ihre Mitarbeiter so zu führen, dass sie motiviert und leistungsfähig bleiben. Mit charmantem Pragmatismus sorgt sie dafür, dass Führungskräfte und Mitarbeiter ihre Leistungskraft mit Leib und Seele einsetzen und auch unter Druck top performen.