Wie geht agil Führen? Die 6 wichtigsten To do´s damit Selbstorganisation gelingt

Was ist eigentlich das Ziel von agil Führen? Selbstorganisation! Und die braucht Führung durch klare Prinzipien und Regeln!

Denn ein »Wir legen einfach mal los« endet im Chaos und verbrennt die Motivation des Teams!
Es braucht ein gemeinsames Verständnis über die Richtung, die eingeschlagen werden soll, und Führung muss sicherstellen, dass das Grundverständnis tatsächlich von allen geteilt wird.

Dieser Klärungsprozess kostet Zeit, die sich viele sparen wollen.
Aber genau hierin liegt ein entscheidender Erfolgsfaktor und Knackpunkt für agiles Arbeiten.

Was du als agile Führungskraft tun kannst, damit Selbstorganisation möglich wird, darum geht es.

Was kannst du als agile Führungskraft tun, damit Selbstorganisation gelingt?

1

Rollen definieren

Die Führungskraft stellt sich nach dem Prinzip »Servant Leadership« in den Dienst der Teams, mit dem Ziel, deren Reifegrad zu erhöhen, damit die Teams nach und nach immer mehr Verantwortung übernehmen können, um zusammen schneller Nutzen für den Kunden zu schaffen.

Damit dies gelingt, solltest du als agile Führungskraft zuallererst mit deinem Team die Rollen definieren, die gebraucht werden, um die anstehenden Aufgaben autonom erledigen zu können und arbeitsfähig zu sein. Das ist zum einen jemand, der die Führungsfunktionen übernimmt. Weitere Rollen: jemand, der die Leitung von Meetings übernimmt, jemand, der gut in der Lage ist, Probleme offen anzusprechen etc. Eben alles, was dir und deinem Team einfällt, um möglichst reibungslos zusammenarbeiten und gute Ergebnisse liefern zu können. 
Unterscheidet dabei konsequent zwischen Person und Rolle:      
◊ Eine Person kann mehrere Rollen verantworten.      
◊ Rollen können von einzelnen oder von mehreren Personen verantwortet werden.      
◊ Rollen sind nicht festgeschrieben, sie können auch abwechselnd von unterschiedlichen Personen erfüllt werden. 

2

Unterstütze das Team dabei, in die neuen Rollen hineinzuwachsen

Achte darauf, dich nicht zu »Mutti« oder »Vati« machen zu lassen, indem du dir vom Team Verantwortung und Entscheidung wieder zurückübertragen lässt!

Beispielsweise ist es nicht deine Aufgabe, Konflikte zu lösen. Gleichzeitig übersiehst du Konflikte aber auch nicht einfach, sondern sprichst diese offen an.

Beispielsweise so: »Mein Eindruck ist, dass ihr einige Spannungen im Team habt. Wie wollt ihr damit umgehen?«

Gib dem Team einen klaren Auftrag, statte es mit den notwendigen Ressourcen aus und überlasse ihm dann die Freiheit, darüber zu entscheiden, wie die Teammitglieder diesen Auftrag in eigener Verantwortung ausführen.

Das gibt sowohl dem Team als auch dir als Vorgesetztem die Möglichkeit, dich voll auf die jeweiligen Aufgaben zu konzentrieren.


3

Einzelne Führungsfunktionen auf das Team verteilen

Letztlich geht es um die Frage: Wer gibt die Richtung vor und wer trifft Entscheidungen in einer agilen Organisation?


Jedoch: Statt dass die unterschiedlichen Führungsfunktionen – wie in hierarchischen Unternehmen üblich – alle an die Person der Führungskraft gebunden sind, werden sie in agilen Organisationen mehr oder weniger umfänglich vom selbstorganisierten Team übernommen. 


Gebe dem Team mehr Verantwortung, indem du einige Führungsfunktionen auf das Team verteilst. 
Dabei unterstützt dich die Tabelle mit den 12 Führungsfunktionen aus meinem Buch „Wie Agilität gelingt“.
Sie ist eine gute Grundlage für deinen Dialog mit dem Team.

Die 12 Führungsfunktionen

Exklusiv für meine Newsletter Abonnenten stelle ich die Tabelle kostenfrei zur Verfügung.

Trage dich hier als Abonnent ein und du kannst die Tabelle sofort herunterladen.


4

Teile der Entscheidungsfindung ans Team abgeben

Eine weitere Aufgabe von Führung ist es, dafür zu sorgen, dass Entscheidungen getroffen werden, und zwar durch einen zuvor abgestimmten und verbindlichen Entscheidungsprozess. Aber es ist nicht mehr notwendigerweise die eine Führungskraft, die Entscheidungen trifft und die Richtung vorgibt.

Entscheidungen werden in traditionell-hierarchischen Unternehmen meist vom Management getroffen. Ein wesentliches Kennzeichen agiler Organisationen ist es, dass nicht nur die Führungsfunktionen, sondern auch die Entscheidungsfindung auf die Teams verteilt werden.


Denn es sind die Teammitglieder, die als Experten für ihr Thema das nötige Wissen haben, um schnell gute Entscheidungen treffen zu können.


Für eine reibungslose Zusammenarbeit und gute Arbeitsergebnisse in agilen Teams ist es wesentlich, sich mit den oft unbewussten gewohnheitsmäßigen Mustern zur Entscheidungsfindung auseinanderzusetzen und sich miteinander darüber zu verständigen, wie entschieden werden soll, wenn es mehrere Lösungsvorschläge, Ideen und Wünsche gibt.


Denn wer entscheidet, trägt Verantwortung!


Auch dafür, dass die Art, wie entschieden wird, zu dem passt, was ein agiles Team ausmacht:

Die Vielfalt an Vorschlägen, Ideen und Meinungen muss berücksichtigt werden, damit gerade durch die Einbeziehung von Unterschieden innovative und für das gesamte Team tragfähige Lösungen entstehen.


Gib Teile des Entscheidungsfindungsprozesses an das Team ab. Denn nur wer Entscheidungen treffen darf, kann voll ergebnisverantwortlich sein! 
Welche und wie viele, hängt davon ab, auf welches Entscheidungsprinzip du dich gemeinsam mit dem Team einigst. 


Als Grundlage für deine Auseinandersetzung mit dem Team findest du im nachfolgenden Download sieben wesentliche Entscheidungsprinzipien mit einer kurzen Beschreibung, was diese jeweils im Kern ausmacht und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen können.


7 Entscheidungs Prinzipien

Exklusiv für meine Newsletter Abonnenten stelle ich die  verschiedenen Entscheidungsvarianten als 8-Seiten Ebook kostenfrei zur Verfügung. Mit Anleitung, Beschreibung der Vor-und Nachteile und Empfehlungen zur Anwendung.(Original Auszug aus meinem Buch "Wie Agilität gelingt")

Trage dich hier als Abonnent ein und du kannst das PDF sofort herunterladen.


5

Den Druck rausnehmen

In der Folge werden alle Teammitglieder jeweils mehrere Rollen verantworten.

Das führt zu der gleichen herausfordernden Situation, wie sie Führungskräften in traditionell hierarchischen Unternehmen wohlbekannt ist:


Jeder übernimmt gleichzeitig fachliche und Führungsaufgaben.
Und das wiederum führt oft zu Zeitdruck. 


Auch nach der Umstellung auf agil wird die Zeit nicht mehr!

Werden die Klärungsprozesse übersprungen, kann agiles Führen sogar zu noch mehr Druck führen – im Team und bei der Führungskraft.


Wenn du dir allerdings genügend Zeit nimmst, die vorbereitenden Prozesse (wie Rollenklärung, Entscheidungsprinzipien festlegen, den Sinn und Zweck kommunizieren etc.) gemeinsam mit dem Team zu erarbeiten, sorgt das dafür, dass niemand mehr Arbeit doppelt oder gar umsonst macht und – entscheidend für das Engagement der Mitarbeiter und damit für die Güte der Arbeitsergebnisse – dass deine Teammitglieder jeweils diejenigen Aufgaben übernehmen können, die sie gerne und gut tun.


Das nimmt deutlich Druck raus!

6

Das Prinzip Freiwilligkeit beherzigen

Beherzige also das Prinzip der Freiwilligkeit, so weit es geht, und frage deine Leute:

»Wer möchte welche Rolle übernehmen?«


Denn eine freiwillig gewählte Rolle wird immer erfolgreicher ausgefüllt als eine aufgezwungene! 

Video: Agil Führen ist transformational Führen - Aber wie geht das ganz konkret?

Mehr Infos findest du in meinem Buch "Wie Agilität gelingt". Dort findest du zahlreiche Tests, Checklisten und konkrete Vorschläge für besseres agiles Arbeiten. 

In diesem Buch richte ich mich an alle, die in einer turbulenten VUKA-Umgebung experimentieren, sich anpassen und lernen müssen: Führungskräfte, Mitarbeitende und Personalverantwortliche. Pointiert und praktisch zeige ich, wie agiles Arbeiten heute funktionieren kann und welches Rüstzeug es dazu braucht. 

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Die Autorin


Katharina Maehrlein, Beraterin, Certified Scrum Master und Agile Culture Coach, ist Expertin für die Themen Resilienz, Achtsamkeit und Agilität, zu denen sie mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben hat. Seit 1996 hat sie als Coach und Beraterin über 30.000 Führungskräfte aus Unternehmen vom Mittelstand bis zum Großkonzern dabei unterstützt, den täglichen Druck zu meistern und dabei ihre Mitarbeiter so zu führen, dass sie motiviert und leistungsfähig bleiben. Mit charmantem Pragmatismus sorgt sie dafür, dass Führungskräfte und Mitarbeiter ihre Leistungskraft mit Leib und Seele einsetzen und auch unter Druck top performen.